Abstinenz du noch oder kontrollierst du schon ? Mit Prof. Dr. Joachim Körkel

Shownotes

Trotz provokantem Titel wird gleich zu Beginn des Gesprächs deutlich wie wichtig und notwendig eine abstinente Lebensweise für viele Menschen ist und bleibt. In keiner Weise soll dieser erfolgreiche Weg abgewertet werden, viel mehr geht es darum selbstbestimmten Substanzkonsum oder kontrolliertes Konsumverhalten als Ergänzung und zusätzliche Methode zu sehen.

Laut Studien strebt die Mehrzahl von suchtbelasteten Menschen eine Reduktion ihres Konsums und nicht die Abstinenz an, also muss es doch auch Angebote der Suchthilfe für diese erwiesen große Gruppe geben meint, Prof. Dr. Körkel, klingt meines Erachtens einleuchtend. Er ist überzeugt von dem Behandlungsansatz, kontrollierten Konsum erlernen zu können, sei es autodidaktisch oder mit therapeutischer Anleitung, es bedarf allerdings Zeit und teilweise geschickter therapeutische Interventionen um erfolgreich zu sein.

Die Annahme (die hatte ich im übrigen auch), daß kontrollierter Konsum nur bei Menschen funktioniert, die sich noch im Missbrauchsbereich befinden, ist wissenschaftlich widerlegt. Sucht ist kontrollierbar, sagt die Wissenschaft, ob und für wen das nun eine gute oder schlechte Nachricht ist, ich glaube die Interpretation überlasse ich euch.

Spannend finde ich auf jeden Fall die Idee den kontrollierten Konsum in Selbsthilfegruppen zu integrieren, entweder gemischt mit Abstinenzlern oder falls unmöglich, dann eben eigene Gruppen mit dem Ziel sich beim Erlernen und Praktizieren von kontrolliertem Konsum, zu unterstützen.

Mein Fazit: Sucht bleibt individuell und die Wege der Genesung ebenso.

Prof. Dr. Körkel, Psychologie Professor lehrend an der Ev.Hochschule Nürnberg mit Erfahrung in der Suchtbehandlung seit 1984; seit den 90er Jahren bekannt für innovative Behandlungsmethoden; Leiter des Instituts für innovative Suchtbehandlung und Suchtforschung und Leiter von Motivational Interviewing Nürnberg.

Vereinfacht gesagt der Pabst des Kontrollierten Trinkens. (Ich hoffe er verzeiht mir den Satz)