Was hält eine Gruppe lebendig ?
Shownotes
Zu Gast heute Martin Engelbert, stellvertretender Vorsitzender des Blauen Kreuzes, Landesverband Pfalz und 1. Vorsitzender des Blauen Kreuz Kaiserslautern e.V.
Wir sprechen über die Blau Kreuz Arbeit und nehmen uns die Kaiserslauterer Gruppe als Beispiel. Ein scheinbares Alleinstellungsmerkmal ist die Aufteilung der Gruppenleitung auf drei Leitende, damit ist die Last des Gruppenleitens auf drei Schultern verteilt, gleichzeitig bekommt die Gruppe mehr Eigenverantwortung und außerdem lässt dieses System Raum zur Selbstfürsorge der Gruppenleiter*innen. Hört sich genial an!
Wie es die Gruppe schafft, dass sich 29 - 73 jährige in der gleichen Gruppe wohlfühlen ist nicht ganz einfach zu beantworten. Ich sehe verschiedene Faktoren, die in der Summe zum Ergebnis führen:
- Mehr Eigenverantwortung der Teilnehmenden!
- Es wird Tacheles geredet, trotzdem ist (fast)immer auch Humor dabei!
- Veränderter Umgang mit Neuankömmlingen, niemand wird überfallen, "Zuhören" oder "Reden"!
- "Wärme" durch persönliche Ansprache, schon vor der Gruppe "abholen"
- Interessierte werden über Infostände und regelmäßige Klinikbesuche erreicht!
Als großen Vorteil empfindet Martin, die "gemischte Gruppe", also Betroffene und Angehörige gemeinsam, der Zugang für Betroffene wird erleichtert, Angehörige lernen die Krankheit besser verstehen und Aktivtäten außerhalb der Gruppe laufen einfacher weil sich alle schon kennen. Fazit: In Kaiserslautern passt diese Gruppenform gut.
Beim Thema "Kontrolliertes Trinken" kann sich Martin nur schwer eine Gruppe vorstellen , in der "Kontrollierte Trinker*innen" und Abstinente zusammen ihre Erfahrungen teilen, er sieht eine erhöhte Rückfallgefahr für Teilnehmende deren Abstinenzentscheidung noch wenig gefestigt ist, dieses Risiko findet er zu hoch. Das Programm des selbst bestimmten Substanzkonsums findet er aber gut, gerade als Einstieg für junge Menschen die sich Gedanken über ihren Konsum machen.
Wir stellen fest wie hilfreich der Erfahrungsaustausch in einer Gruppe ist "ich schlage mein Buch auf und lass dich darin lesen" und, dass alle Teilnehmenden privilegiert sind weil sie eine Gruppe besuchen können. "Alle sollten eigentlich eine Gruppe haben in der Tacheles geredet wird"
Noch ein schönes Zitat einer Kaiserslauterer Gruppenleiterin zum Schluss: "Ich gehe in die Gruppe weil ich hier mit euch zusammen, etwas für mich tun kann".
Vielen Dank an Martin Engelbert, es war schön mit dir zu plaudern und entschuldige meinen häufigen Engelbrecht Versprecher.
Martin Engelbert
Blaues Kreuz Kaiserslautern e.V.
Und ganz zum Schluss:
Ich wünsche allen unseren Hörer*innen ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Neuer Kommentar